Mehr als zehntausend Menschen haben die Nacht zum Freitag auf dem Tahrir-Platz in Kairo verbracht. Sie hatten nach der von ihnen als enttäuschend betrachteten Rede des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak am Vorabend dort ausgeharrt, berichteten Augenzeugen. Große Menschenmengen standen erstmals auch vor dem Präsidentenpalast und dem Fernsehgebäude, meldeten arabische Fernsehsender.
Am Freitag wurden für die Zeit nach dem Mittagsgebet enorme Massenproteste erwartet. Mubarak hatte am Donnerstag einige seiner Befugnisse an seinen Vizepräsidenten Omar Suleiman abgegeben, einen Rücktritt aber abgelehnt. Den Anhängern der Protestbewegung gegen das Regime war das nicht weit genug gegangen. Auch die USA und die Bundesregierung kritisierten das Zögern Mubaraks.
Die Armeeführung in Kairo ist am Freitag zu Beratungen über die Lage im Land zusammengetreten. In SMS-Nachrichten, die wie schon zuvor an Bürger verschickt wurden, kündigte das Oberkommando eine „wichtige Erklärung“ an.
Angriff auf ägyptische Polizei an Gaza-Grenze
Bewaffnete haben im Grenzgebiet Ägyptens zum palästinensischen Gazastreifen eine Polizeistation beschossen. Der Angriff in der Nacht zum Freitag sei Reaktion auf die Rede von Präsident Husni Mubarak gewesen, der nicht wie gefordert zurückgetreten war, berichteten Augenzeugen in der ägyptischen Grenzstadt Rafah. Gegner Mubaraks hätten sich dort am Vorabend zum Jubel versammelt, dann nach der Rede Mubaraks aber aus Gewehren und mit Panzerfäusten auf die Wache gefeuert. Es gab Schusswechsel. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Mubarak hat einige seiner Befugnisse an seinen Vizepräsidenten Omar Suleiman abgegeben, einen Rücktritt aber abgelehnt.
dpa
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