Da schon im September die Bundestagswahl ansteht, kann es sein, dass ein Nachfolger nur sieben Monate im Amt wäre. Deshalb wäre etwa ein Wechsel des abgewählten niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister in der gegenwärtigen Konstellation ein halsbrecherisches Manöver: McAllister müsste als Bundesminister sein Landtagsmandat aufgeben. Die Listen für die Bundestagswahl sind aber schon geschlossen, so dass McAllister im Fall einer schwarz-gelben Wahlniederlage im Bund durch kein Parlamentsmandat mehr aufgefangen wäre. Dem 42-jährigen Familienvater drohte in Berlin ein Fall ins Bodenlose.
Aus Niedersachsen käme daher eher die bisherige Landeswissenschaftsministerin Johanna Wanka (61) in Betracht. Sie hat vom Lebenslauf her nicht mehr viel zu verlieren, kennt die Wissenschaftsszene und hat sich auch bundesweit einen guten Namen gemacht.
In Frage kommen als Ersatzspieler auch jüngere ehrgeizige Abgeordnete aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, für die ein Neun-Monats-Job keine Schande, sondern eine Zierde wäre. Zu nennen wäre etwa der CDU-Bildungsexperte Michael Kretschmer aus Sachsen. Allerdings ist die sächsische CDU schon durch Thomas de Maiziere in der Ministerriege repräsentiert.
Schavan stammt aus Baden-Württemberg. Würde man streng nach Proporz eine Frau aus der Südwest-CDU suchen, fiele der Blick auf Annette Widmann-Mauz (46), derzeit Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Widmann-Mauz hat indessen einen Makel, der sich im Wissenschaftsministerium nicht gut macht: Sie wurde in Tübingen geboren und hat dort auch studiert (Jura) - aber nie einen Abschluss geschafft.
Annette Schavan – Wichtige Stationen |
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1974 |
Abitur |
1974 – 1980 |
Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften |
1975 |
Eintritt in die CDU |
1980 |
Studienabschluss: Promotion in Theologie |
1980 – 1984 |
wissenschaftliche Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk |
1984 – 1987 |
Abteilungsleiterin (Bildung) im Generalvikariat Aachen |
1987 – 1988 |
Geschäftsführerin der CDU-Frauenunion |
1988 – 1991 |
Geschäftsführerin des Cusanuswerks |
1991 – 1995 |
Vorsitzende des Cusanuswerks |
1995 – 2005 |
Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg |
1998 – 2012 |
stellvertretende Parteivorsitzende |
2001 – 2005 |
Mitglied des Landtages in Baden-Württemberg |
2004 |
Niederlage bei der CDU-Mitgliederbefragung zur Nachfolge von Ministerpräsident Erwin Teufel |
seit 2005 |
Mitglied des Deutschen Bundestages |
seit 2005 |
Bundesministerin für Bildung und Forschung |