In einer Stichwahl haben die ungarischen Wähler am Sonntag über die noch nicht verteilten Parlamentsmandate entschieden. Bereits in der ersten Runde der Parlamentswahl vor zwei Wochen war ein klarer Rechtsruck - und damit auch ein Regierungswechsel - besiegelt worden. Der rechts-konservative Bund Junger Demokraten (FIDESZ) unter seinem Spitzenkandidaten Viktor Orban hatte 206 von 376 Mandaten errungen und damit die absolute Mehrheit erreicht.
Die regierende Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) muss infolgedessen nach acht Jahren an der Macht in die Opposition. Erstmals ins Parlament gelangten die rechtsextreme Partei Jobbik (Die Besseren) sowie die Öko-Partei „Politik kann anders sein“ (LMP).
In Ungarn werden sowohl Direktkandidaten als auch Parteilisten gewählt. Über die Parteilisten wurde vor zwei Wochen entschieden. In der zweiten Runde ging es nur noch um sogenannte Kompensationsmandate. Auch 119 direkte Kandidaten waren vor zwei Wochen gewählt worden, sie gehören alle dem FIDESZ an.
Am Sonntag kam es deshalb nur noch in 57 der 176 Wahlkreise zu einer Stichwahl. Dabei waren 2,5 Millionen Bürger wahlberechtigt. Um 11.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 19,4 Prozent, rund 5,4 Prozentpunkte niedriger als zwei Wochen zuvor, teilte die Landeswahlkommission (OVB) mit.
In der zweiten Runde wollen sich die Jungdemokraten nun eine Zweidrittelmehrheit sichern. Wahlforscher halten dies für wahrscheinlich, da der jeweilige FIDESZ-Kandidat in 56 der 57 noch offenen Wahlkreise führt. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr. Mit den Ergebnissen wird in den Abendstunden gerechnet.
dpa