„Es ist nicht unsere politische Absicht, Leute vor dem 63. Lebensjahr über welche Brücke auch immer aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu lassen“, sagte sie am Montag nach einem Treffen mit Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer in Berlin. Frühverrentung sei angesichts des Fachkräftebedarfs nicht angesagt.
Kramer sieht gleichwohl Anreize zur Frühverrentung: Er befürchtet, dass Arbeitnehmer nach 45 Beitragsjahren mit 61 in Arbeitslosigkeit gehen, um dann abschlagfrei mit 63 in die Rente wechseln zu können. „An der Stelle haben wir mehr Sorgen.“
Zur Auseinandersetzung mit der Union um Ausnahmen vom Mindestlohn von 8,50 Euro sagte Nahles: „Hier gibt es nicht viele Spielräume für Interpretationen. Alle Arbeitsverhältnisse sollen vom Mindestlohn erfasst werden. Das ist die klare Verabredung. Und an die werden ich mich halten, wenn ich einen Gesetzentwurf vorlege.“
Kramer hielt dagegen, Ziel könne es nicht sein, dass es durch einen Mindestlohn mehr Arbeitslose gebe oder bestimmte Gruppen wie Langzeitarbeitslose gar nicht erst in Arbeit kämen. Da müsse man gemeinsam „Lösungen organisieren“. Nahles kündigte dazu für die nächsten Wochen einen „breiten Konsultationsprozess“ an.
dpa