Das berichtete die „Kölnische Rundschau“ am Mittwoch unter Berufung auf den als geheim eingestuften Bericht. So hätten sich die US-Piloten der angeforderten Kampfflugzeuge fünf Mal versichert, ob sie die beiden entführten Tanklastzüge tatsächlich bombardieren sollen, obwohl wichtige Einsatzregeln für diesen Befehl nicht eingehalten würden.
Weiter wird in dem NATO-Bericht laut „Kölnischer Rundschau“ darauf hingewiesen, es hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs weder Bodentruppen bei den Tanklastzügen aufgehalten, noch sei vor der Bombardierung das Hauptquartier der internationalen ISAF-Truppe eingeschaltet worden. Auch sei eine „Gefahr im Verzug“, mit der Klein seine Anforderung begründet hatte, nicht nachvollziehbar gewesen, da die benzinbeladenen Lkw auf einer Sandbank am Ufer des Kundus-Flusses festsaßen. Darüber hinaus fiel der ISAF-Führung laut Bericht auf, dass ein afghanischer Nachrichtenermittler außergewöhnlich häufig, nahezu im Minutenabstand, betont habe, dass sich ausschließlich Terroristen an den Tanklastzügen aufhielten.
Besonders scharfe Kritik übt die NATO laut „Kölnischer Rundschau“ an der Kommunikation des Bundesverteidigungsministeriums. Es sei unverständlich, dass der damalige Minister Franz Josef Jung (CDU) und die Bundeswehr-Führung wider besseres Wissen noch zwei Tage nach dem Luftschlag erklärt hätten, dass es keine zivilen Opfer gegeben habe. Bei dem Angriff Mitte September nahe des nordafghanischen Kundus waren zahlreiche Menschen getötet worden, darunter auch Zivilisten. Der NATO-Bericht wurde vom Bundesverteidigungsministerium bislang nur Mitgliedern des Verteidigungsausschusses sowie den Fraktionschefs im Bundestag zugänglich gemacht.
afp