Erst das couragierte Aufbegehren der dort unter Unfreiheit leidenden Völker habe Europa zu dem gemacht, was es heute ist, sagte die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche am Sonnabend zum bevorstehenden 20. Jahrestages des Mauerfalls in Berlin (9.). Die Kirchen hätten mit ihrem konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung viel zu den Veränderungen 1989 beigetragen, sagte Käßmann. „Dieser 9. November 1989 und die Wochen der friedlichen Massendemonstrationen davor erscheinen mir immer noch wie ein Wunder.“
Dass der 9. November zugleich der Tag sei, an dem 1938 in der Reichspogromnacht die Synagogen in Deutschland zerstört und zugleich der Beginn eines „dramatischen, Europa zerstörenden Prozesses markiert“ worden sei, dürfte nicht vergessen werden. „Versöhnung wird deshalb zentrale Aufgabe für uns als Kirchen bleiben, Versöhnung zwischen den Völkern Europas und Versöhnung mit Menschen jüdischen Glaubens“, betonte Käßmann. Nach ihrer Ansicht sollte der 9. November ein zentraler Feiertag sein, „weil der die Höhen und Tiefen unserer Geschichte verbindet, weil er Mahnung und Ermutigung zugleich ist“.
lni