Als Jung am 8. September im Bundestag erklärte, bei dem Angriff seien Taliban und deren Verbündete getötet worden, habe er sich auf eine Einzelmeldung des Regionalkommandos in Afghanistan bezogen, die zusammen mit anderen an das Einsatzführungskommando in Potsdam gegangen sei. In diesen anderen Meldungen sei von zivilen Opfern und mangelnder Aufklärung vor der Bombardierung die Rede gewesen, berichtet die „Bild“-Zeitung (Onlineausgabe).
Bei dem Angriff auf zwei entführte Tanklastwagen waren bis zu 142 Menschen getötet worden. Jung versicherte am Donnerstag, er habe „die Öffentlichkeit und das Parlament korrekt über meinen Kenntnisstand dieser Vorgänge informiert“. Den jetzt diskutierten Bericht der Feldjäger der Bundeswehr habe er zwar zur Weitergabe an die NATO freigegeben, konkrete Kenntnis davon habe er allerdings nicht erhalten.
Das Blatt schrieb, Jung habe am 8. September und erneut am Donnerstag aus einem Bericht zitiert, den das Regionalkommando Masar-i-Sharif am 6. September an das Einsatzführungskommando in Potsdam geschickt habe. Darin enthalten gewesen sei ein Brief des Gouverneurs von Kundus an den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, in dem der Gouverneur erklärte, alle bei dem Angriff Getöteten hätten zu den Taliban gehört. Dieser Bericht sei auf dem selben Weg an Jungs Ministerium gegangen, wie alle anderen Einzelmeldungen über zivile Opfer und mangelnde Aufklärung. Die Einzelmeldungen seien am 9. September für den Bericht der Feldjäger zusammengestellt und nach Deutschland geschickt worden.
ddp