Ein Gericht in Bagdad hat am Sonntag den irakischen Vizepräsidenten Tarik al-Haschimi in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Der Sunnit wurde wegen der Organisierung von Todesschwadronen und mehrfachen Mordes verurteilt. Das teilte das Gericht mit.
Seiner Verhaftung hatte sich Al-Haschimi durch Flucht in die kurdische Autonomieregion und dann in die Türkei entzogen. Al-Haschimi und seine Anwälte hatten die Vorwürfe stets bestritten.
Das Verfahren war in ihren Augen vom schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki gesteuert, der auf diesem Wege einen politischen Gegner aus dem Weg räumen wolle. Al-Maliki regiert im Irak an der Spitze einer schiitisch-kurdischen Koalition. Beobachter werfen ihm einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor.
Al-Haschimi, der aus der sunnitischen Irakischen Islam-Partei (IIP) kommt, ist neben dem Schiiten Chudair al-Chusai Stellvertreter des irakischen Präsidenten Dschalal Talabani, der ein Kurde ist. Das Verhältnis zwischen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit (rund 60 Prozent) und der sunnitischen Minderheit (rund 20 Prozent) ist immer noch sehr angespannt. Sunnitische Extremisten erschüttern das Land immer wieder mit blutigen Terroranschlägen.
dpa