Experten rechnen mit dem Greifen der Rentengarantie. Davon profitieren etwa 20 Millionen Retner. Grund ist die Lohnentwicklung in Deutschland. Die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer im zweiten Quartal 2009 um 0,8 Prozent gesunken, berichtet die „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe) unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Auf das erste Halbjahr bezogen ergebe sich damit ein Rückgang der durchschnittlichen Bruttolöhne je Arbeitnehmer um 0,4 Prozent.
Die Veränderung der durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer in diesem Jahr bilden die maßgebliche Grundlage für die Rentenberechnung 2010. Angesichts der Zahlen bezeichnete der Konjunkturchef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, Roland Döhrn, die Wahrscheinlichkeit als „recht hoch“, dass die Rentengarantie im nächsten Jahr in Anspruch genommen wird. „Es müsste schon viel passieren, damit die Rentengarantie 2010 nicht greift“, sagte Döhrn der Zeitung.
Auch der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, rechnet mit der Rentengarantie. „Es sieht bei den durchschnittlichen Bruttolöhnen alles nach einem Minus aus. Die Renten-Garantie wird daher 2010 wohl ziehen“, sagte Carstensen dem Blatt.
Das Bundesarbeitministerium wollte sich zu den neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht äußern. Über die Rentenentwicklung werde erst im kommenden Jahr entschieden, zitiert die Zeitung eine Ministeriumssprecherin. Die Bundesregierung hatte die Rentengarantie im Frühjahr 2009 beschlossen. Sie soll Rentenkürzungen für den Fall sinkender Löhne verhindern.
ddp