Binnen weniger Sekunden ist der Ort einer fröhlichen Feier zum Schauplatz blutigen Grauens geworden. Tausende Menschen haben auf dem Strandboulevard in Nizza gerade das Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag bestaunt, da rast plötzlich ein weißer Lastwagen ungebremst über die Promenade des Anglais und reißt mehr als 80 Menschen in den Tod.
Knapp zwei Kilometer dauert die Horrorfahrt, in der der Lkw mindestens einmal die Richtung ändert, dann fallen Schüsse. Am Ende ist der Fahrer des Lkw, der nach einem Bericht der Zeitung "Le Figaro" allein in dem Fahrzeug saß, tot.
Papiere eines franko-tunesischen Mannes gefunden
Über die Identität des Mannes hält sich die Polizei noch bedeckt. Am Vormittag sickerte durch, dass er identifziert ist. Die Nachrichtenagentur afp erfuhr aus Polizeikreisen, dass es sich um einen 31-jährigen Franko-Tunesier mit Wohnsitz in Nizza handelt. Die Ausweispapiere des Mannes wurden in dem gemieteten Lastwagen wurden. Derzeit sollen "mehrere" Polizeieinsätze, unter anderem in Nizza, laufen. Unklar ist, ob die Polizei nach Mittätern sucht.
Nach Informationen des Nachrichtensenders BFMTV soll der Täter bei der französischen Polizei nicht als politisch radikalisiert bekannt gewesen sein. Auf der anderen Seite entspricht das Tatmuster, die Verwendung eines Autos als Waffe, einem Aufruf des IS.
Täter schoß offenbar auch aus Lkw
Fest steht, dass der Mann bewaffnet war. Die französischen Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf Ermittler, der Fahrer habe mehrmals mit einer Pistole geschossen, bevor er von der Polizei getötet wurde. Die Zeitung "Nice Matin" und der Regionalpolitiker Christian Estrosi hatten zuvor berichtet, dass Passanten bei der Lkw-Amokfahrt nicht nur umgefahren, sondern auch beschossen wurden.
Unklar ist, welche Waffen der Mann mit sich führte: Eine erste Meldung, dass der Lastwagen mit Waffen beladen war, wurde relativiert. Laut mehreren Nachrichtenagenturen wurden bei der Durchsuchung des Wagens fast ausschließlich Attrappen von Feuerwaffen gefunden. Allerdings entdeckte die Polizei nach Medienberichten auch eine funktionsfähige Granate.
zys/dpa/afp/RND