Trotz des hohen Einsatzes im Verhandlungspoker um den Brexitvertrag hat sich der britische Premierminister Boris Johnson in Paris entspannt präsentiert. Während eines Austauschs mit Präsident Emmanuel Macron vor Kameras lümmelte sich Johnson am Donnerstag im Élysée-Palast in einen Polstersessel ohne Armlehne und stellte seinen Fuß auf den Tisch vor ihm, während Macron gegenüber saß. Der Präsident wies mit dem Finger auf den Boden, woraufhin Johnson den Fuß mit einem „Sorry“ und unter Gelächter wieder herunter nahm.
Johnson wählte „informellen Ansatz“
Johnson ist zwar für seinen unkonventionellen Stil als Politiker bekannt - einigen Nutzern des Netzwerks Twitter, in dem das Bild auch verbreitet wurde, war das Verhalten aber offenbar zu flapsig. An der britischen Elite-Schule Eton, die Johnson besucht hat, würden anscheinend keine Manieren gelehrt, kommentierte eine Nutzerin. Andere gaben dem Premier den Spitznamen „Boorish Johnson“ - „boorish“ wird mit flegelhaft übersetzt.
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Johnson habe sich für einen eher „informellen Ansatz“ entschieden, als er sich mit Macron zusammensetzte, schrieb die britische Tageszeitung „The Guardian“. Mit Johnsons Vorgängerin Theresa May wäre das niemals passiert, so die Zeitung.
Macron pflegt auch selbst informelle Gesten
Das Material für die Lockerungsübung hatte Macron nach seiner Wahl 2017 angeschafft. Er hat das hochherrschaftliche Mobiliar seines Amtssitzes durch elegante Bequemlichkeit ersetzen lassen und pflegt in der Diplomatie auch selbst informelle Gesten. Gut im Gedächtnis geblieben ist beispielsweise Macrons kraftvoller Griff nach der Hand seines US-Kollegen Donald Trump bei diversen Treffen, etwa im November 2018 in Paris.
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RND/dpa/AP
Der Artikel "Britischer Premier setzt bei Macron Fuß auf Tisch - und erntet Shitstorm" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.