Der Peruaner Saúl Luciano Lliuya verklagt den deutschen Energiekonzern RWE wegen der Folgen des Klimawandels. Der Bauer reichte die Klage am Dienstag ein, wie die Umweltorganisation Germanwatch mitteilte. Sie unterstützt den Landwirt dabei, zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Günther aus Hamburg. Luciano Lliuya's Anwältin Roda Verheyen spricht von einem Präzedenzfall.
Bauer fordert 20.000 Euro
Saúl Luciano Lliuya begründet seine Klage wie folgt: Wegen des Klimawandels würden die Andengletscher schmelzen. Seine Heimatstadt werde deshalb von einer Flutwelle bedroht. Der Ort müsse also geschützt werden. An den Kosten habe sich RWE zu beteiligen, weil der Konzern der größte einzelne europäische Kohlendioxidemittent sei, und der Ausstoß von Kohlendioxid zum Klimawandel beigetragen habe.
Die Kosten für den Schutz seiner Heimatstadt schätzt der Bauer auf vier Millionen Euro. Von RWE fordert er aber nur 20.000 Euro, also 0,5 Prozent des Betrages, weil das dem Anteil des Konzerns am weltweiten Kohlendioxidausstoß entspreche.
Weiteren Konzernen droht eine Klage
Nach Angaben von Germanwatch hat sich Saúl Luciano Lliuya bereits an RWE gewandt. Der Konzern habe die Forderung aber zurückgewiesen. Deshalb habe der Peruaner nun die Klage eingereicht. "RWE sieht für solche Ansprüche keine rechtliche Grundlage", teilte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag auf Anfrage mit.
Der Kläger bleibt bei seiner Forderung: "Wir beantragen, dass das Gericht die Verantwortlichkeit von RWE für Maßnahmen zur Beseitigung dieser Beeinträchtigungen feststellt", sagte Rechtsanwältin Roda Verheyen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Andere große Kohlendioxidemittenten müssten damit rechnen, in den nächsten Jahren ebenfalls verklagt zu werden, kündigte Germanwatch gegenüber der F.A.Z. an.
wer