In den Überschwemmungsgebieten in Südpakistan kämpfen Tausende Einsatzkräfte gegen die Überflutung weiterer Landstriche durch die Wassermassen des Indus. Am Westufer des Flusses nahe der Großstadt Thatta versuchten Helfer und Soldaten, einen Deich zu stabilisieren, sagte ein Sprecher der Katastrophenbehörde, Khair Mohammad Kaloro, am Sonntag. „Wir arbeiten Tag und Nacht, aber wir wissen nicht, ob wir Erfolg haben werden.“ Drei Viertel der etwa 300.000 Einwohner hätten sich bereits in Sicherheit gebracht. Die Übrigen warteten auf ihre Evakuierung, sollte der Deich brechen.
Am Ostufer des Indus verloren die Helfer ein weiteres Mal gegen die Flut. „Das Wasser fließt in die Stadt Sujawal, in der 200.000 Menschen leben“, sagte Behördensprecher Kaloro. Insgesamt seien im Küstendistrikt Thatta, in dem der Indus ins Arabische Meer fließt, in den vergangenen drei Tagen etwa 350 Dörfer überschwemmt und Hunderttausende Menschen vertrieben worden. Landesweit sind nach UN- Angaben mehr als 17 Millionen Menschen von der Flut betroffen.
Unter den Flüchtlingen sind auch etwa 2,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren, von denen bereits mindestens 72.000 an schwerer Unterernährung leiden, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Samstag in Islamabad mitteilte. 200.000 weitere Kinder seien akut mangelernährt. „Wir brauchen dringend zusätzliche 80 Millionen Dollar (62,6 Millionen Euro), um ein Ernährungsprogramm für diese Kinder zu starten.“ Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Kinder verhungern oder an Krankheiten sterben, so Unicef-Sprecher Shahid Mehboob.
dpa