Der betroffene Ex-Schüler wolle jedoch derzeit nicht die Staatsanwaltschaft einschalten, weil er unter dem Druck ehemaliger Mitschüler stehe, den Ruf der Schule nicht noch weiter zu beschädigen.
Mehrere um Aufklärung bemühte Ex-Schüler beschuldigen dem Bericht zufolge zudem einen noch heute an der Schule tätigen Lehrer, einen schwer belasteten Ex-Kollegen zu schützen. Der Lehrer habe vertrauliche Informationen aus der E-Mail eines Missbrauchsopfers an den inzwischen pensionierten Ex-Lehrer Jürgen K. weitergegeben, berichtete der „Spiegel“. K. werden sexuelle Übergriffe und anderes schweres Fehlverhalten angelastet. Der Lehrer bestreitet, dass die Information vertraulich gewesen sei.
Weitere Vorwürfe gibt es laut „Spiegel“ gegen einen ehemaligen Lehrer, der den Gebrauch harter Drogen in der Schule geduldet und gedeckt haben soll. In einem Fall hatte ein Schüler aus der Wohngruppe dieses Lehrers trotz offensichtlichen Heroinkonsums 1996 sein Fachabitur abgelegt. Zwei Jahre später starb er an einer Überdosis. Der beschuldigte Lehrer, der heute eine Internatsschule in Bayern leitet, bestreitet, den Heroinkonsum selbst bemerkt zu haben, räumt aber ein, er hätte „früher auf Warnungen und Hinweise reagieren müssen“.
In der vergangenen Woche hatten Berichte für Aufsehen gesorgt, denenzufolge an der reformpädagogisch orientierten Odenwaldschule bis in die 90er Jahre Schüler von Lehrern sexuell missbraucht worden seien. Nach Angaben der Rektorin Margarita Kaufmann wurden mehr als acht Lehrer von Ex-Schülern belastet. Die Zahl der mutmaßlichen Missbrauchsopfer liegt bei etwa 40. Zuletzt war in den Medien auch über Misshandlungen von Schülern durch andere Schüler berichtet worden.
afp