Kurz vor Beginn der Anhörung, in der Verfahrensfragen geklärt werden sollten, nahm der 64-Jährige auf der Anklagebank im Gerichtssaal 1 Platz. Karadzic, der sich selbst verteidigen will, hatte die Prozesseröffnung und zwei weitere Sitzungen mit der Begründung boykottiert, ihm sei nicht genügend Zeit für das Aktenstudium gegeben worden.
Bei der Anhörung am Dienstag soll geklärt werden, wie der Prozess angesichts der Position des Angeklagten fortgesetzt werden kann. So könnte das Tribunal beschließen, den Prozess in Abwesenheit des Angeklagten fortzusetzen oder einen Pflichtverteidiger für Karadzic zu bestellen. Ein Pflichtverteidiger müsste sich allerdings erst einarbeiten, was das Verfahren um mehrere Monate verzögern würde. Karadzic ist wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg (1992-1995) angeklagt.
afp