Es ist ein Kampf, der im Stillen ausgefochten wurde, man kann sogar sagen: im stillen Örtchen. Seit Jahren schon regt sich bei den Mitarbeitern der Stadt Hildesheim nämlich Widerstand gegen das bisher verwendete, zentral beschaffte und offenbar recht harte Toilettenpapier, mit dem alle städtischen Einrichtungen bestückt werden - vom Rathaus bis zum Bauhof.
Künftig zweilagig
Nun aber zeigt sich die Stadtverwaltung von ihrer weichen Seite. Wie Sprecher Helge Miethe bestätigt, sollen die städtischen Kitas künftig zweilagige Tissue-Ware eines neuen Herstellers bekommen. Der Kinder wegen. Auch für den Rest der rund 1200-köpfigen Belegschaft könnte es sich in den Toiletten bald ausgescheuert haben.
Kritik am einlagigen Papier mit der Typenbezeichnung Huchtemeier T400 soll es schon seit Jahren aus den verschiedensten Abteilungen gegeben haben. Auch aus den Reihen der Kindertagesstätten. Kaum verwunderlich: Der Quadratmeter T400 bringt lediglich 30 Gramm auf die Waage, recht wenig verglichen mit den 51 Gramm, die das dreilagige T3 Premium des selben Herstellers zu bieten hätte.
Anders als das von Spöttern als „Grobkrepp mit Sandpapierfüllung“ geschmähte und berüchtigte DDR-Klopapier verfügt die aus Nordrhein-Westfalen beschaffte Ware durchaus über eine komfortable Perforation und gewisse Saugkraft. Im Dauereinsatz auf Kinderhaut erwies es sich aber aus Sicht der Kritiker als wenig vorteilhaft.
Kita-Eltern protestieren
Zuletzt haben das Stadtsprecher Miethe zufolge die Mitglieder des Elternrates der Villa Kunterbunt in einer Eingabe deutlich gemacht. Mit dem erwähnten Erfolg. Die Stadtverwaltung kündigt sogar an: Nach den Kitas sollen von 2018 an alle städtischen WCs mit zweilagigem Papier der Marke „Tapira plus“ bestückt werden - auch die Schulklos.
Im Haushalt 2016 sind Miethe zufolge für Hygieneartikel und Reinigungsmittel wie Besen, Seife, Müllbeutel, Putzmittel, Toilettenpapier und Papierhandtücher rund 80 000 Euro eingestellt gewesen. Wie viel davon auf die einzelnen Posten entfällt, müsse aber geheim bleiben, weil die Mengen und Kosten Teil von nicht öffentlichen Ausschreibungen sind. Die Kosten der Neuerung seien erst abhängig vom Verbrauch zu bestimmen: „Ein Durchschnittswert über den jährlichen Gesamtverbrauch an Toilettenpapier liegt nicht vor“, teilt Miethe noch mit. Und schließt damit die informatorisch offene Tür der städtischen Toiletten.
Von Christian Wolters