Die Pariser Nationalversammlung nahm die Regelung als Teil einer umstrittenen Gesundheitsreform an. Um auf französischen Modeschauen oder bei Foto-Shootings arbeiten zu können, brauchen Models künftig eine medizinische Bescheinigung, dass ihr Gesundheitszustand mit dem Beruf vereinbar ist. Zentraler Faktor ist dabei der Body-Mass-Index – die genauen Kriterien müssen noch von einer Fachbehörde festgelegt werden.
Gefängnisstrafe droht
Wer Models ohne Bescheinigung beschäftigt, dem drohen sechs Monate Gefängnis und 75.000 Euro Strafe. Die Regelung ist weniger Strikt als das ursprünglich geplante Verbot, das die Abgeordneten in der ersten Lesung im Frühjahr beschlossen hatten. Demnach hätte die Behörde einen Mindest-Body-Mass-Index festgelegt. Model-Agenturen hatten damals kritisiert, es sei falsch, Magersucht als seelisch bedingte Krankheit und Schlankheit von Models zu vermischen. Der Body-Mass-Index setzt das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße.
Diskussion auch anderswo
Ein Verbot von Magermodels gibt es bereits in Israel. Italien einigte sich mit den Modeverbänden 2006 auf eine Grundsatzerklärung gegen Magersucht. Auch in anderen europäischen Ländern wird das Problem immer wieder diskutiert. Oft gibt es Selbstverpflichtungen von Verbänden oder Designern, auf Mager-Models zu verzichten.
Kritik an Heidi Klums Show
In Großbritannien wurde zum Beispiel eine Werbung von Yves Saint Laurent verboten, weil in der Anzeige der Luxus-Modemarke eine magere Frau abgebildet worden war. In Deutschland steht die Casting-Show "Germanys Next Topmodel" von Heidi Klum in der Kritik, weil junge Mädchen durch die Sendung den Eindruck bekommen können, dass sie extrem schlank sein müssen, um ein Model zu werden.
dpa/wer