Andreas H. sitzt seit einem halben Jahr in U-Haft. Er soll zusammen mit seinem ebenfalls 19 Jahre alten Freund Frederik B. erst seine älteren Schwestern, dann seine Eltern mit insgesamt 30 Schüssen getötet haben.
In der komplexen Vater-Sohn-Beziehung und der Isolierung des Sohnes innerhalb der Familie liegt nach Meinung des Strafverteidigers auch der Schlüssel zum Verbrechen, das gleichwohl „durch nichts zu entschuldigen“ sei. Der Anwalt spricht dem Bericht zufolge von „Regeln, Verboten, Demütigungen und noch viel mehr“ des in Erziehungsfragen autoritären Vaters. Diese hätten den Sohn verzweifeln und in Gewalt- und Selbstmordphantasien abdriften lassen. Auch körperliche Züchtigungen seien vorgekommen, wenngleich dies nicht die Regel gewesen sei. Einmal sei „ein Kochlöffel zu Bruch gegangen“.
Steffan kündigte an, sein Mandant werde vor Gericht aussagen. Habgier als Motiv schloss der Stuttgarter Strafverteidiger im Widerspruch zur Staatsanwaltschaft aus.
ddp