Mut zu mehr Innovation - so lautet die Botschaft des europäischen Zeitungskongresses, der am Dienstag in Wien zu Ende gegangen ist. Zwei Tage lang diskutierten mehr als 200 Chefredakteure, Blattmacher und Art-Direktoren die aktuelle Entwicklung der Branche. Designexperte Norbert Küpper ist überzeugt: „Multimediales Storytelling, Infografiken und Reduktion auf das Wesentliche sind die Zeitungstrends 2015.“ Parallel würden auf Smartphones und Tablets zunehmend längere Texte nachgefragt, berichtete Andrew Phelps von der „New York Times“.
Im Rahmen des Kongresses zeichnete Küpper auch „Europas Zeitungen des Jahres“ aus, darunter „Publico“ aus Portugal und die irische „The Mayo News“. 194 Zeitungen aus 27 Ländern hatten sich beworben, darunter auch die Titel der Madsack Mediengruppe, in der auch diese Zeitung erscheint. „Es ist eine schöne Bestätigung unseres Kurses, dass wir gleich zehn ‚Newspaper Awards’ verliehen bekommen haben“, freute sich Entwicklungschefredakteur Uwe Dulias. Unter anderem gab es Auszeichnungen für das Amateurfußball-Portal „Sportbuzzer“, für Titelseiten mehrerer Tageszeitungen sowie die WM-App „Gooool!“.
Neben Beispielen für ausgezeichnete Gestaltung fehlte es in Wien aber auch nicht an inhaltlichen Vorschlägen. Für eine konstruktivere Berichterstattung plädierte der dänische Chefredakteur Ulrik Haagerup. Der Wiener Kongress zeigt: Nach Jahren des Zauderns haben die Tageszeitungen Mut geschöpft, den Medienwandel mit kreativen Ideen zu begleiten.