Wikipedia hat 381 Konten von Nutzern gesperrt, die gegen Geld Artikel für das Online-Nachschlagewerk geschrieben haben, ohne dies öffentlich zu machen. Es habe sich um eine organisierte Gruppe gehandelt, die von Personen und Unternehmen teils sogar Geld erpresst habe, berichtete der "Independent" am Mittwoch. Wären die Erpressten den Aufforderungen nicht nachgekommen, hätten die "Autoren" gedroht, negative und einseitige Inhalte zu veröffentlichen.
Die Wikipedia-Betreiber teilten in ihrem Blog mit, dass Mitarbeiter nach "wochenlanger Ermittlung" die Nutzerkonten gesperrt und 210 Artikel gelöscht hätten. Die Opfer sind kleine Unternehmer wie Hochzeitsfotografen bis hin zu B-Prominenten, schreibt der britische "Independent". Auch ein Teilnehmer von "Großbritannien such den Superstar" sei darunter. Die Artikel seien in der Regel werbend gewesen und oft einseitig.
Bei Wikipedia kann jeder zu jedem Thema schreiben und Artikel überarbeiten. Es gehört aber zu den Geschäftsbedingungen, dass dabei Interessen offengelegt werden – etwa, wenn Mitarbeiter eines Museums den Einträge zu diesem Museum oder seinen Ausstellungen bearbeiten.
Teresa Dapp/aks