Hacker der Untergrundgruppe Anonymous wollen in Computer der Nato eingedrungen sein. Das Militärbündnis prüfte Angaben der Gruppe, wonach dabei geheime Informationen entwendet worden sein sollen. "Sicherheitsexperten der Nato prüfen diese Behauptungen", teilte ein Sprecher am Donnerstag in Brüssel mit. "Wir verurteilen aufs Schärfste die Veröffentlichung von Dokumenten, die als geheim eingestuft sind. Das ist eine potenzielle Gefahr für die Sicherheit der Nato-Verbündeten, der Streitkräfte und Bürger."
Die Hacker schrieben am Donnerstag über den Twitter-Account @AnonymousIRC, "viel geheimes Material" zu haben. Anschließend veröffentlichten sie bei Twitter Links, die zu mehreren Dokumente führten, die von der Nato stammen sollen. Die Dokumente, die eine niedrige Geheimhaltungsstufe haben, stehen augenscheinlich im Zusammenhang mit der Nato-Mission im Kosovo und stammen aus dem Jahr 2007. Ein Dokument trägt die Unterschrift eines hochrangigen niederländischen Militärs, ein anderes stammt aus dem Nato-Hauptquartier in Brüssel. Anonymous erklärte, man habe ingesamt ein Gigabyte Daten entwendet, das meiste könne jedoch nicht veröffentlicht werden, da dies „unverantwortlich" sei. Das Militärbündnis bestätigte die Authentizität der Dokumente nicht.
Die Hackergruppe Anonymous hat keine Führung, keine feste Organisation und keine Zentrale. Weil es keine klar umrissene Führung gibt, wechseln auch die Ziele der Gruppe. Ihre Angehörigen, unter ihnen auch Aktivisten in Deutschland, verbinden sich ad hoc zu einzelnen "Operationen". Erst am Mittwoch hatten internationale Ermittler 21 mutmaßliche Anonymous-Hacker festgenommen, die Gruppe kündigte daraufhin weitere Aktionen an.
frs/dpa