Was passiert, wenn man in einem Lied vor einer Stadt warnt? Wie die Band Jupiter Jones in ihrem Song „Komm bloß nicht nach Bad Bentheim“? Nur Gutes. „Der Bürgermeister hat uns eingeladen, und wir haben uns ins Goldene Buch der Stadt eingetragen“, berichtet Sänger Nicholas Müller beim Konzert im Capitol unter dem Gejohle der etwa 900 Fans. Der Song ist schon ein paar Jahre her, mittlerweile gehört das Quartett aus der Eifel zur Deutschrockelite und hat sich mit dem Song „Still“ im Goldenen Buch der deutschen Chartshistorie verewigt.
Im Capitol stellt die Band ihr neues Album „Das Gegenteil von allem“ vor. Obwohl die Gitarren immer wieder richtig lärmen und Müller sich mitunter die Seele aus seinem wuchtigen Leib schreit, ist die Atmosphäre aufgeräumt und freundlich. Hier sind alle nett zueinander. Die Band erklärt ihre Songs und dankt für den Applaus. Das Publikum ist wohlwollend, singt viel mit, hüpft, wenn sich Müller das wünscht und macht höflich Platz, wenn sich der Sänger durch die Hintertür unters Volk mischt und dort weitersingt. Wer will, kann seine Trinkbecher bei Helfern abgeben, die das Pfandgeld dann für einen guten Zweck sammeln.
Pathos ist nicht die Sache von Jupiter Jones. Auf der Bühne stehen Männer, die für ihr Publikum ackern und dafür zurecht gefeiert werden. Was dem Konzert fehlt, sind die ganz großen Momente, die man mitnimmt, weil sie im Kopf rotieren. Kommt noch. Außer in Bad Bentheim.