Für eine sichere Energieversorgung sollten deutsche Kernkraftwerke laut einer Forderung aus der hessischen Wirtschaft länger laufen als geplant. Mit Blick auf einen drohenden Gasmangel sollten die drei verbliebenen Kernkraftwerke über das Jahresende 2022 hinaus weiterbetrieben werden, bis die Versorgung wieder gesichert sei, erklärte die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) in einem offenen Brief an die hessische Landes- und an die Bundespolitik.
Die Wirtschaft sei in Sorge, dass zu einer befürchteten Gasmangellage im Winter auch noch eine Strommangellage hinzukommen könnte, teilte die VhU am Donnerstag in Frankfurt mit. Gas sollte vorerst nicht länger zur Verstromung eingesetzt werden. «Stattdessen ist es vernünftig, zunächst die Gasspeicher aufzufüllen», hieß es.
Eine höhere Stromnachfrage und weniger Gas zur Stromerzeugung könnten dazu führen, dass die Elektrizitätsversorgung im Winter nicht mehr jederzeit gesichert sei. «Die Gefahr, dass regionale Stromabschaltungen industrieller, gewerblicher und privater Stromverbraucher über einen längeren Zeitraum nötig werden, steigt», warnte die VhU. «Dies muss unter allen Umständen vermieden werden.»
Falls der Weiterbetrieb der drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke kurzfristig nicht ausreiche, sollte geprüft werden, ob auch Kernkraftwerke, die 2021 vom Netz genommen wurden, wieder in Betrieb genommen werden könnten, erklärte die VhU.