"Jeder sollte hellwach sein. Wenn etwa bei einem Kneipen-Gespräch Drohungen ausgesprochen werden, sollte das bei der Polizei gemeldet werden. Das sollte nicht überhört werden mit dem Gedanken: Das macht der eh nicht. Solche Signale sollten ernst genommen werden", sagte Rathaus-Chef Andreas Weiher (SPD) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Am Montag hatte ein 55-jähriger Deutscher in einem Industriegebiet in Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) mutmaßlich auf einen 26 Jahre alten Mann aus Eritrea geschossen, ihn schwer verletzt und sich dann selbst in den Kopf geschossen. Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen "ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus". Laut Medienberichten soll der Mann aus Biebergemünd die Tat in einer Kneipe angekündigt haben.
Probleme zwischen den 250 dezentral untergebrachten Flüchtlingen und Einheimischen in Wächtersbach gibt es laut Weiher nicht. "Hier wird gute Flüchtlingsarbeit geleistet. Das läuft harmonisch. Wir sehen auch keine Gefährdung für andere Menschen, die zu uns gekommen sind", sagte Weiher. Der angeschossene Eritreer hat dem Rathaus-Chef zufolge eine Freundin und ein Kleinkind. "Wir kümmern uns um sie", sagte Weiher, der von großer Betroffenheit in Wächtersbach sprach. Am Dienstag versammelten sich 400 Menschen zu einer Mahnwache. "Damit haben wir ein starkes Zeichen gesetzt."
dpa