"Zurückweichen schafft Platz für die, die ein anderes Land wollen. Und deswegen braucht es umgekehrt diese Zivilcourage und das Bewusstsein, dass jeder auch was tun kann."
Becker, der auch Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent ist, wurde im April zum Landesbeauftragten für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus berufen. In dieser Funktion entwickelt er Strategien, um dem Judenhass entgegenzuwirken und ist Kontaktperson für Menschen, die Opfer von Judenfeindlichkeit wurden.
Das Strafrecht sei für die Verfolgung antisemitischer Straftaten ausreichend, müsse aber teilweise konsequenter angewendet werden, sagte Becker. Dies gelte etwa dann, wenn antisemitische Schmierereien nicht nur als Sachbeschädigung geahndet, sondern auch als Volksverhetzung eingeordnet würde. "Das Strafrecht gibt durchaus Möglichkeiten, in dem Moment, wo auch antisemitische Aspekte in eine Straftat hinein fließen, verschärfend zu werten", sagte Becker.
Zu Beginn des neuen Jahres entsteht in Hessen eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle. Sie wird am Demokratiezentrum Hessen an der Universität Marburg aufgebaut.
dpa