Zehn Monate dauerte die Verhandlung, nun ist das Urteil gefallen. Die angeklagte Kinderkrankschwester muss lebenslang in Haft. Sie war angeklagt, mehreren Frühchen im Uniklinikum nicht verordnete Medikamente verabreicht zu haben.
Die Kinder gerieten dadurch laut Staatsanwaltschaft in lebensbedrohliche Zustände. Die Angeklagte hatte auf der Frühchenstation des Universitätsklinikums in Marburg gearbeitet und soll den drei Babys zwischen Dezember 2015 und Februar 2016 Beruhigungsmittel gegeben haben, die nicht auf dem Behandlungsplan standen. Die Frau schweigt zu den Vorwürfen.
Zwei Kinder überlebten, ein Kind starb. Der Tod des Mädchens soll aber nichts mit den angeklagten Taten zu tun haben. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft für die Angeklagte gefordert, die Verteidigung Freispruch.
von Björn Wisker und unserer Agentur
Die Urteilsbegründung folgt.
Aus dem OP-Archiv
31.01.2019: So war der erste Prozesstag.
06.02.2019: Der zweite Prozesstag: Gutachter erklärt Medikamente
07.02.2019: Gutachter ringen mit Unklarheiten
09.02.2019: Bedrohliche Dosis Narkosemittel in Blutproben der Frühchen
14.02.2019: Das sagen die Eltern des toten Frühchens
20.02.2019: Mia lag da "wie eine Puppe"
21.02.2019: "Als wäre kein Leben in ihr drin“
28.02.2019: Kind wirkte wie narkotisiert
01.03.2019: Rätsel um Narkosemittel für Babys
04.03.2019: Angeklagte bricht in Tränen aus
05.03.2019: "Es hat immer ein bisschen geknirscht"
07.03.2019: Leitende Ermittlerin sagt aus: "DNA der Angeklagten gefunden"
13.03.2019: Erstmals kamen Aussagen der Angeklagten zur Sprache.
15.03.2019: Kooperativ gegenüber Kripo
17.03.2019: Elena W. reagierte mit Tränen auf Haar-Analyse
27.03.2019: Verdacht erhärtet sich
28.03.2019: Ärzte haben unterschiedliche Ansichten
28.03.2019: Wurde Frühchen Leni falsch behandelt?
03.04.2019: Arzt sieht kein Mobbing bei Elena W.
04.04.2019: Krisenstab beschloss, Kripo zu rufen
10.04.2019: Kinderärztin hält Kinderkardiologen für "absolut zuverlässig"
11.04.2019: Medikamente werden von Schwestern bestellt
08.05.2019: Aussagen des Ex-Freundes verwirren
10.05.2019: Arzt schildert Reanimation
17.05.2019: Kinderarzt sagt aus
18.05.2019: „Sie verzettelt sich halt gerne“
20.05.2019: Experte: Es gibt keine Erfahrungen
08.06.2019: Kollegin beschreibt Elena W. als freundlich
12.06.2019: Hat Klinikangestellte Zeugen beeinflusst?
18.07.2019: Jungschwester hatte schweren Stand
07.08.2019: Elena W. war „eine schwache Schülerin“
01.08.2019: Zeugen: „Nett“ oder „hinterhältig“
02.08.2019: DNA von Elena W. auf Dormicum-Verpackung
15.08.2019: Toxikologe äußert sich zu Ketaminspuren
16.08.2019: „Ein totales Chaos“
28.09.2019: Leni galt als „Hochrisikofrühchen“
30.08.2019: Gutachter sieht Symptome von Narkosemittel
05.09.2019: Experte nennt Daten zu Gift-Dosis
06.09.2019: LKA-Experte findet neue DNA-Spur
19.09.2019: "Ohne ärztliches Eingreifen wäre sie gestorben"
25.09.2019: "Frühchengutachter weist extreme Gift-Dosis nach"
25.10.2019: Urteil verzögert sich
07.11.2019: Gericht bringt niedere Beweggründe ins Spiel
08.11.2019: „Russisch-Roulette mit Leben der Kinder“
20.11.2019: Verteidigung fordert Freispruch für Krankenschwester