Nach bestätigten Recherchen der OP hat die Allianz-Versicherung inzwischen einen Millionenbetrag an das Studentenwerk überwiesen, hält aber eine Restsumme noch zurück, bis das Studentenwerk über Sanierung oder Abriss des Gebäudes entschieden hat. Diese Summe soll aber deutlich über dem in der OP genannten „niedrigen sechsstelligen Betrag“ liegen, sagte Kahle, der zudem mitteilte, Gutachter seien kürzlich im Haus gewesen.
Nach Einschätzung von Kahle gibt es rechtliche Hindernisse für einen schnellen Sanierungsbeginn durch das Studentenwerk. Für den Fall, dass die Höhe der Versicherungssumme strittig sei, verliere das Studentenwerk Ansprüche bei einem Sanierungsbeginn, ohne dass die Höhe der Versicherungsleistung bekannt sei.
Der SPD-Sozialexperte Ulrich Severin sagte, gerichtliche Auseinandersetzungen könnten Jahre dauern. Die Baugenehmigung spreche aber dafür, dass mit der Sanierung bald begonnen werden könne.
Der Sozialausschuss schlägt dem Stadtparlament auf Initiative von Richtsbergs Ortsvorsteherin Erika Lotz-Halilovic (SPD) und Michael Weber (Piratenpartei) vor, den Magistrat um Prüfung zu bitten, in welchem Umfang der Stadt Marburg durch die Nichtbewohnbarkeit des Hauses Nachteile entstanden sind, und dafür zu sorgen, dass die Reaktivierung oder der Neubau des Gebäudes noch in diesem Jahr beginnt.
„Unser Anliegen ist vor allem, dass der Stillstand aufhört“, sagt Lotz-Halilovic. Nach den OP-Recherchen sei der Antrag „aktueller denn je“, ergänzte Michael Weber.
von Till Conrad und Björn Wisker