Um Emil von Behrings Hals hängt ein Schild. „Wir können heilen – helft uns“ steht darauf geschrieben, zwei Pferde beschnuppern im Vordergrund der Statue den Boden.
Die Nobelpreisträger-Erinnerungsstätte ist nur einer von mehreren Standorten im Stadtzentrum, an denen ähnliche Schilder hängen – samt Unterschriftenliste und Kugelschreiber, so dass sich Menschen namentlich gegen die Bebauung des Oberen Rotenbergs aussprechen können.
Initiator der Aktion ist der Reitverein Marbach, dessen Mitglieder um die Zukunft des Naherholungsgebiets, der Wiesen auch als Futterquelle für die Pferde bangen.
Hoher Druck auf dem Land
Auf diesen nun von Versiegelung bedrohten Flächen werde das Heu, die Winternahrung für 37 Pferde, gewonnen, heißt es vom Verein. In Bezug auf die Sicherstellung des Futters hat der Magistrat der Betreiberin der Reitanlage „Rohan“ zuletzt zwar Hilfe signalisiert.
Jedoch ist das nur ein Aspekt der Befürchtungen in der Marbach: „Es gibt so einen hohen Druck auf Land in Marburg. Und es wird ja nicht mehr, sondern immer weniger Fläche, vor allem immer weniger Grünland und Natur“, sagte Monika Kickartz, Reitanlagen-Inhaberin im OP-Gespräch.
Rund um den Oberen Rotenberg seien die Pferde so frei, „wie es in einer Stadt nur irgendwie möglich ist“, ergänzte Jana Sonntag, Hobbyreiterin. Es sei ein Gebiet, wo die Tiere vom Frühjahr bis Herbst 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche frei herumlaufen können – einzigartig weit und breit, wie der Verein betont.
von Björn Wisker