Das Gesundheitsamt des Kreises Marburg-Biedenkopf nimmt die Untersuchungsergebnisse ernst. Es fehle jedoch der rechtliche, methodische und finanzielle Rahmen durch das Land, um neben Badeseen und Schwimmbädern auch Fließgewässer wie die Lahn regelmäßig zu untersuchen, hieß es in einer Stellungnahme des Kreises auf OP-Anfrage. Gefordert wird, dass die Behörde die detaillierten Untersuchungsergebnisse einsehen kann, um das konkrete Gefährdungspotenzial einschätzen zu können. Nur auf Basis der bisherigen Informationen und ohne tiefergehende Untersuchungen etwa ein generelles Badeverbot zu beschließen, wäre „vorschneller Aktionismus“, so Sascha Hörmann von der Kreis-Pressestelle.
Wie der Hessische Rundfunk, auf dessen Recherchen die Information über die Keim-Belastung hessischer Gewässer zurückgeht, mitteilt, lag der einzige Lahn-Messpunkt am Klärwerk in Cappel. Eine maximale Reinigung des Abwassers von Keimen wäre laut Wissenschaftlern zwar technisch möglich.Das Regierungspräsidium Gießen (RP) schränkt aber ein: „Eine nachgeschaltete Behandlung aller Entlastungsbauwerke wäre in vielen Fällen wegen örtlicher Gegebenheiten praktisch nicht möglich – unabhängig von der Frage der Finanzierung.“
Hier lesen Sie einen ausführlichen Artikel zu den Verunreinigungen und der Reaktion der Ämter: Keine Kontrolle als Badegewässer
von Björn Wisker und Manfred Hitzeroth