Am vergangenen Montag überreichten die Organisatoren offiziell den neuen Schlüssel zum alten Wasserwerk an den Hausherren, Bürgermeister Andreas Schulz. Denn die alte Eisentür des 1914 erbauten Wasserreservoirs wurde gegen eine Holztür mit neuem Schloss ausgetauscht.
Nach dem Wunsch der Initiatoren soll es von den Fledermaushäusern in Zukunft so einige geben. „Wir freuen uns sehr, dass alles rechtzeitig fertig geworden ist und hoffen auf viele neue Bewohner. Das sind sehr nützliche Tiere und die brauchen Lebensraum“, begrüßte Wolfgang Richardt, Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Ebsdorf (HVV), die Gäste. Gemeinsam mit der Nabu-Ortsgruppe aus Fronhausen realisierte der Verein das Fledermausprojekt, das von Gemeinde und Landkreis unterstützt wurde.
Wochenlang räumten Freiwillige aus dem Ort und der Umgebung den stillgelegten Wasserspeicher auf. In den tief gelegenen Wasserkammern brachten sie mithilfe von Fachleuten Hohlblocksteine und Dämmplatten als künftige Fledermauswohnungen an.
Die hätten die Tiere auch dringend nötig, die von Platzmangel und Insektensterben geplagt werden, betonte Schulz. Er hob ihren Nutzen hervor: jede Fledermaus vertilge rund 4000 Insekten pro Nacht und halte die Mückenpopulation in Schach, „wer eine Fledermaus bei sich zu Hause hat, kann ruhig schlafen“, so der Gemeindechef. Er lobte das Projekt der Vereine, die sich für den Schutz der nützlichen Tiere einsetzten.
In den tief gelegenen Wasserkammern (rechts) können die Fledermäuse überwintern. Foto: Tannert |
Pünktlich zum Ende des meteorologischen Sommers am 31. August sind die Renovierungsarbeiten fertig. Etwas Eile war geboten, denn derzeit begeben sich die Tiere auf Wanderschaft und suchen sich neue Winterquartiere, erklärte Richardt. Er hofft, dass der stabile Sandsteinbau gut ankommt bei den neuen Bewohnern. Denen bietet das alte Wasserwerk eine frostsichere und feuchte Umgebung. Feuchtigkeit sei wichtig für die Zeit der Winterruhe, „damit die Tiere nicht austrocknen“, berichtete Biologin Janna Smit-Viergutz vom Büro Simon und Widdig. Sie schätzte, dass sich Fledermäuse der Arten braunes Langohr, graues Mausohr, Wasser-, Fransen- oder Bartfledermäuse im alten Wasserwerk wohl fühlen werden. Weniger geeignet sei die Umgebung für die Zwergfledermaus, die trockene, wärmere Schlafplätze bevorzuge.
Den düsteren Speicher aus der Nähe besahen sich während der Einweihungsfeier Dutzende Ebsdorfer. So mancher dachte dabei an die Vergangenheit und erinnerte sich an aufregende Entdeckungstouren durch das alte Gemäuer. Viele lobten das erfolgreiche Projekt, wodurch der seit Jahrzehnte leer stehende Bau wieder einen sinnvollen Nutzen bekommen hat.
von Ina Tannert