15:40 Uhr: Bau des Metallzauns
Die Arbeiten im letzten Baumhausdorf schreiten heute aus Sicht der Polizei sehr langsam voran. "Auf einer sehr kleinen Fläche ist heute sehr, sehr viel zu tun", kommentiert ein Polizeisprecher. Auch er will nicht darüber spekulieren, wann der Räumungseinsatz im Dannenröder Forst endet, heute wohl definitiv nicht. Inzwischen werde der Metallzaun
rechts und links der A-49-Trasse weitergebaut, so die Polizei am Nachmittag. Ob wirklich die ganze A-49-Trasse durch den Forst eingezäunt wird, ist wohl noch nicht entschieden.
12 Uhr: Lock-on gelöst
Polizisten haben den Lock-on gelöst und den Waldbesetzer aus dem Erdloch geholt. Die Person ist unverletzt. Ein Ermittlungsverfahren ist eingeleitet. Hier ein Video der Polizei von der Aktion:
#DannenroederForst
— Polizei Mittelhessen (@Polizei_MH) December 7, 2020
Die Person im Erdloch ist geschützt.
Dann wird Erdreich ausgehoben, um den "Lock-on" direkt zu erreichen.#A49 #DannenroederWald pic.twitter.com/wMowoucCVJ
11.30 Uhr: Bagger-Aktion gescheitert
Gerade haben zwei Personen versucht, auf einen Bagger zu springen. Sie wurde festgenommen.
---Zwischenstand---
Nach Angaben der Polizei waren am Morgen etwa 100 Waldbesetzer im Bereich des letzten verbliebenen Protestcamps im Dannenröder Forst, darunter viele in Lock-ons. Wie der Hessische Rundfunk berichtet, sind auf der Trasse für den A49-Ausbau aktuell nur noch etwa 80 Meter Wald im Dannenröder Forst zu roden. Dass das Roden und Räumen noch am heuten Montag abgeschlossen wird, ist der Polizei zufolge unwahrscheinlich.
10.30 Uhr: Verschanzt im Erdloch
Wie die Polizei berichtet, steckt eine Person in einem Erdloch in einem Lock-on. Einsatzkräfte untersuchen diesen gerade, bevor sie versuchen, ihn zu lösen.
10 Uhr: Verbunden mit Metallrohren
Polizisten tragen drei A49-Gegner weg, die sich die Hände in Metallrohre gesteckt und miteinander verbunden haben. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um sie auseinander zu schneiden. Doch die drei möchten nicht von der Feuerwehr befreit werden, weil sie Angst vor möglichen Kosten haben, die dann auf sie zukommen. Also tragen Polizisten die drei jetzt aus dem Wald. Hier unser Live-Video von der Aktion:
Drei Aktivisten haben ihre Hände in Rohre gesteckt und miteinander verbunden. Polizei trägt sie am dem #DannenroederForst, weil sie nicht von Feuerwehr befreit werden wollen. #A49 pic.twitter.com/dkHQb4zg8s
— Oberhessische Presse (@opmarburg) December 7, 2020
9 Uhr: Polizei räumt Tripod
Ein Sonder-Einsatz-Kommando bereitet die Räumung des ersten Baumhauses vor. Ein Bagger entfernt die errichteten Barrikaden. Polizisten holen unterdessen den ersten Waldbesetzer von einem Tripod.
Fahndung wegen versuchten Totschlags
Wegen des Verdachts des versuchten Totschlags fahndet die Polizei aktuell nach folgendem Mann:
Der Mann wird verdächtigt, am Montagmittag (23. November) im nördlichen Bereich des Dannenröder Forsts ein Halteseil eines Duopods – das ist ein Gestell aus zwei Baumstämmen – durchtrennt zu haben (die OP berichtete). Das Duopod stürzte um. Die Einsatzkräfte unter dem Duopod sprangen zur Seite und blieben unverletzt. Die umstürzenden Baumstämme schlugen gegen die Sicherheitskabine eines Baggers. Die Kabine hielt dem Aufprall Stand, der 51 Jahre alte Baggerfahrer blieb ebenfalls unverletzt.
Da Zeugen von einem Mann berichteten, der das Halteseil durchtrennt habe, leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein – wegen des Verdachts des versuchten Totschlags, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und der Sachbeschädigung.
Polizei und Staatsanwaltschaft suchen nun Zeugen, die Hinweise geben können zum besagten Vorfall wie zum Tatverdächtigen. Hinweise nimmt das Polizeipräsidium Mittelhessen entgegen unter (0641) 70 06 33 10.
Die Polizei beschreibt den Tatverdächtigen folgendermaßen:
- etwa 1,85 Meter groß
- schlank
- längeres Haar
- Oberlippen- und Kinnbart
- blaue Augen
- spricht Englisch mit osteuropäischem Akzent
8 Uhr: Ein Wall aus Holz
Rund um die Reste des Baumhausdorfs "Oben" sind Barrikaden aus Holz und Ästen errichtet. Sie bilden eine Art Wall. Polizisten stehen rundherum. Viele Menschen harren im Dorf in Bäumen aus. Die wenigen verbliebenen Baumhäuser sind voll besetzt.
6 Uhr: Polizei startet Räumung
Im Dannenröder Forst ist nur noch ein kurzer Abschnitt übrig, der für den Weiterbau der A49 gerodet werden soll. In diesem Abschnitt befindet sich das Baumhausdorf "Oben". Polizisten beginnen am Morgen, diesen Abschnitt zu räumen. "Die Polizei führt die Räumungsmaßnahmen konsequent und souverän fort", erklärt die Polizei dazu auf Twitter. Waldbesetzer beschreiben den Einsatz mit folgenden Worten: "Wenn schwer bewaffnete Banden dein Zuhause um 6 Uhr morgens stürmen, um deine Freunde mit zu nehmen und alles zu zerstören, was ihnen in die Finger kommt ..."
Hintergrund: Das Projekt A49
Die Bäume im Dannenröder Forst und in benachbarten Wäldern werden oder wurden für den Lückenschluss der Autobahn 49 gerodet. Sie soll einmal Kassel und Gießen direkter miteinander verbinden. Konkret geht es um einen rund 30 Kilometer langen Teilabschnitt zwischen Schwalmstadt und dem geplanten Ohmtal-Dreieck. An dem Dreieck wird die A49 einmal auf die Nord-Süd-Achse A5 treffen. Durchgängig befahrbar - also inklusive des schon im Bau befindlichen Abschnitts zwischen Neuental und Schwalmstadt sowie der dann geschlossenen 30,8 Kilometer langen Lücke zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck - soll die Autobahn 49 laut der Projektgesellschaft Deges schließlich 2024 sein.
von Nadine Weigel, Friederike Heitz und unserer Agentur dpa
---Dieser Artikel wird aktualisiert---
Rückblick aufs Wochenende
Wasserwerfer gegen Schneebälle: Am Samstag (5. Dezember) kam es zu einer Konfrontation zwischen A-49-Gegnern von „Ende Gelände“ und Polizei. Der Sonntag blieb bis zum Abend friedlich. Rodungen gab es am Wochenende nicht. Erst einloggen, dann hier weiterlesen ...