Eigens geschulte „Hygienescouts“ sind bei den Einsätzen im Herrenwald und im Dannenröder Forst immer mit dabei. Sie achten auf Abstände und das Maskentragen. Doch reicht das aus? Zwangsläufig kommen Polizeibeamte sowohl Autobahngegnern als auch Kollegen nahe, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben.
Die Corona-Entwicklung werde täglich, aktuell und situativ seitens der Polizei bewertet, erklärt Corina Weisbrod, eine Pressesprecherin für den A-49-Einsatz, auf Anfrage der OP. „Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen und nehmen die Lage sehr ernst“, sagt Weisbrod. Es gebe im Einsatz zusätzliche Hygienestationen, ständig werden die eingesetzten Beamten über Broschüren, aber auch per Funk informiert. Und eben von den „Scouts“ angesprochen. Bisher gibt es keine anlasslosen Massentests unter den eingesetzten Beamten. Getestet wird nur bei konkretem Verdacht, so erläutert Corina Weisbrod. Das passiert unter anderem über ein eigenes Abstrichzentrum der hessischen Polizei. Laut Polizeisprecherin Sylvia Frech habe es bisher einen einzigen Verdachtsfall unter eingesetzten Beamten gegeben, der sich aber nicht bestätigt habe.
Keine Massenunterbringung
Sprecherin Corina Weisbrod räumt auch noch einmal mit dem Gerücht auf, es gebe in Teilen der Hessen-Kaserne eine „Massenunterbringung“ von möglicherweise mehreren Hundert bis Tausend Beamten. Eine solche „Massenunterbringung“ gebe es nicht, die Hessen-Kaserne sei ein reines Logistikzentrum für den Einsatz. Die hessische Polizei nutzt dafür nach OP-Recherchen vor allem die ehemals als Erstaufnahmeeinrichtung genutzten und renovierten Gebäude sowie Freiflächen. Die Kaserne wird von einem privaten Wachdienst und der Wachpolizei gesichert, ausdrücklich nicht von der Bundeswehr.
Aktivisten haben Hygienekonzept
Aktivistin Linda vom Pressetelefon der Dannenröder Waldbesetzer zeichnet ein anderes Bild. Besorgniserregend seien für sie, die Aktivisten, vor allem Bilder von Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet, die eben ohne Maske nebeneinander stünden. Ansonsten wissen auch die A-49-Gegner im Dannenröder Wald noch von keinem Corona-Fall in ihren Reihen. Im Protestcamp gelte die strikte Regel von Bezugsgruppen und festen Zeltzuteilungen.
Einzelne Baumhaussiedlungen hätten eigene Hygienekonzepte entwickelt, teils in Zusammenarbeit mit Ärzten oder Sanitätern. „Bei uns gibt es regelmäßige Diskussionen über den Schutz vor Corona, wir fragen uns aber, wie man einen Polizeieinsatz von solcher Größe bei der Pandemie-Lage verantworten kann“, sagt Linda.
von Michael Rinde