Bislang hatte der Landesbetrieb Hessen Forst das Holz aus kommunalen Wäldern verkauft. Aus kartellrechtlichen Gründen ist das seit Jahresbeginn 2019 verboten, wenn die Waldfläche größer als 100 Hektar ist – so wie in den Städten und Gemeinden im Hinterland. Biedenkopf, Breidenbach, Angelburg, Steffenberg, Bad Endbach und Gladenbach haben sich deshalb zusammengetan und eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Holzvermarktung im Hinterland geschlossen. Einzig Dautphetal hatte sich entschlossen, sein Holz selbst zu verkaufen. Die Federführung liegt bei der Stadt Biedenkopf als größtem Waldbesitzer.
Die beteiligten Kommunen könnten mit Mehreinsparungen von mehr als 100.000 Euro im Jahr rechnen, sagte Stefan Heck. Thomas Schäfer bezeichnete die Zusammenarbeit als „Tolles Projekt mit Vorbildcharakter“. In Marburg-Biedenkopf ist die neue Organisation laut Stefan Heck die erste interkommunale Holzvermarktung, die gefördert wird.
Dort sind auch die beiden Mitarbeiter Enrico Achenbach und Patrick Stein angestellt, die seit einigen Monaten losgelöst von Hessen Forst das in den Gemeindewäldern geschlagene Holz verkaufen. Die Holzernte und Betreuung der Wälder liegt aber weiter bei Hessen Forst.
9.500 Hektar Waldflächen
Um die Zusammenarbeit zu vereinfachen, befindet sich das Büro der neuen Vermarktungs-Organisation im Biedenkopfer Forstamt. Die Kommunen verfügen über insgesamt 9.500 Hektar bewirtschaftete Waldfläche. Pro Jahr werden etwa 35.000 Festmeter Holz eingeschlagen.
Biedenkopfs Bürgermeister Joachim Thiemig (SPD) betonte, dass Kommunen und Hessen Forst auch in Zukunft eng zusammenarbeiten würden. „Der Start der Holzvermarktungsorganisation fällt in eine extrem schwierige Zeit“, sagte Thiemig mit Blick auf Trockenheit und Schädlingsbefall: Die Einnahmen aus dem Holzverkauf sind drastisch gesunken.
Dennoch: Die Zusammenarbeit bei der Vermarktung habe Aufmerksamkeit erregt, „auch aus anderen Kommunen wird zu uns geblickt“, sagte Thiemig. Dr. Lars Wagner, Leiter des Biedenkopfer Forstamts, verwies ebenfalls auf den schwierigen Holzmarkt. „Aber gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, einen professionellen Holzverkauf zu haben. Mit der Holzvermarktungsorganisation seien die Kommunen „ihrer Verantwortung für den Wald in unserem schönen Hinterland gerecht geworden“.
von Mark Adel