Erneut gelingt es dem Kämmerer der Gemeinde Dautphetal, einen ausgeglichenen Haushaltsplan vorzulegen. Der Etat für das Jahr 2021 weist jedoch ein Defizit aus, das durch einen von der Verwaltung erwirtschafteten Überschuss und einer Entnahme aus der Rücklage ausgeglichen wird.
Eine Kreditaufnahme ist somit nicht erforderlich, der Gemeinde wird es gar gelingen, den Schuldenstand zum Jahresende 2021 auf voraussichtlich 2,4 Millionen Euro weiter zu verringern.
Voraussichtlich, denn das machte Bürgermeister Bernd Schmidt am Montagabend, 14. Dezember, als er das Zahlenwerk den Gemeindevertretern vorstellte, deutlich: Ein winziges Virus bestimmt die gesamte Welt und schlägt „auch bei den öffentlichen Haushalten kräftig ins Kontor“.
Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wie in der Vergangenheit auf „recht zuverlässige Orientierungs- und Grunddaten“ zurückgegriffen werden konnte, die Schätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung und den Steuereinnahmen aber „mit extremen Unsicherheiten behaftet sind“. Deshalb werde bei sich abzeichnenden größeren Veränderungen in den jeweiligen Haushaltspositionen „umgehend ein entsprechender Nachtragshaushalt erforderlich“.
Plus bei Einkommensteuer
Derzeit sieht der Plan vor, dass die Gemeinde im nächsten Jahr insgesamt rund 23,76 Millionen Euro bewegt. Die größten Veränderungen im Plan gegenüber dem Vorjahr gibt es bei den Steuereinnahmen, bei denen sich aber das Minus bei der Gewerbesteuer mit einem Plus der Einkommensteuer mehr als aufwiegt, den Schlüsselzuweisungen des Landes mit Minus 475.000 Euro und den zu zahlenden Umlagen mit Plus 40.000 Euro.
Erheblich mehr Geld, nämlich 400.000 Euro, wird die Gemeinde für die Betreuung in den Kindergärten zusteuern müssen, deren Defizit trotzdem 4 Millionen Euro erreicht. Zwar erwirtschaftet die Gemeinde einen Überschuss, doch dieser fließt gänzlich in die Investitionen von rund 2 Millionen Euro.
Fragezeichen hinter Hilfspaketen des Landes
Das Geld wird hauptsächlich in den Erhalt von Straßen, Wasserleitungen und Kanalisation gesteckt sowie den Radwegebau und die Bauarbeiten am Dorfgemeinschaftshaus Hommertshausen und Buchenau gesteckt. Auch in die Ausstattung der Feuerwehren sowie in Buswartehäuschen wird investiert. Laut Bürgermeister Schmidt ermöglicht das Mindern der Schulden auch den Abbau künftiger Belastungen.
In der Schuldensumme von 2,4 Millionen Euro zum Jahresende sind auch die Anteile der ehemaligen Gemeindewerke und des Abwasserverbandes enthalten. Schmidt hofft, dass sich zumindest die Einnahmen aus der Gewerbesteuer im nächsten Jahr positiv entwickeln. Offen bleibe aber, wer die zahlreichen Hilfspakete des Landes refinanziert. Üblich sei „sich von oben nach unten zu bedienen“, um die Zahlen auszugleichen.
Schmidt sieht allerdings in der Krise auch Chancen. Diese gelte es zu ergreifen, wobei Vernunft, Tatkraft walten sollte. Aber: „Wir dürfen den menschlichen Zusammenhalt und das Miteinander nie aus den Augen verlieren.“
Haushalt 2021 in Zahlen
Im Ergebnishaushalt sind Erträge in Höhe von 22,9 Millionen Euro und Ausgaben von 23,76 Millionen Euro vorgesehen, was einen Fehlbedarf von 861.500 Euro ergibt.
Im Finanzhaushalt, wo der tatsächliche Geldfluss festgehalten wird, betragen die Einzahlungen aus Verwaltungstätigkeit rund 21,9 Millionen und die Ausgaben 21,5 Millionen Euro, wodurch ein Überschuss von 414.200 Euro entsteht.
Für Investitionen sollen 2,86 Millionen Euro ausgegeben werden, bei Einnahmen aus Zuschüssen und Sonstigem in Höhe von rund 2 Millionen Euro.
Das Minus wird durch eine Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von rund 692.000 Euro ausgeglichen.
von Gianfranco Fain