Der Alltag der Polizei sei oft ernst, deshalb sei es umso wichtiger, den Schlips mal zu lösen und ein bisschen Spaß zu haben. So beginnt ein Facebook-Post der norwegischen Polizeistation Heimdal, Melhus und Klæbu, der ein Video von einem Rodelwettbewerb verschiedener Polizeistationen zeigt. Und dieser verbreitet sich schnell im Internet.
Die Truppe trat gegen Kollegen aus Trondheim und aus der Zentrale an: Auf den Schutzschildern ging es eine gesperrte, abschüssige Straße voller Schnee hinunter. Natürlich stilecht in Polizei-Uniformen. Teilweise sind die zwölf Polizisten allein unterwegs, teilweise versuchen sie sich in akrobatischen Figuren.
„Mitten in der Nacht hatte ein Kollege plötzlich Lust auf einen Rodelwettbewerb“, sagte der Chef der Station in Heimdal, Ketil Stene, dem norwegischen Fernsehsender NRK – und die Kollegen freuten sich, obwohl die Uhr schon halb fünf zeigte.
Nachdem ein Hang gefunden wurde, der für den Verkehr bereits gesperrt war, stellte man fest, dass es an Rodel-Ausrüstung fehlte: Also seien die Schilder umfunktioniert worden. „Es hat sich herausgestellt, dass sich diese Schilder, die normalerweise für risikoreichere Dinge eingesetzt werden, hervorragend für Winterspiele eignen“, so Stene.
Auf Nachfrage teilt die lokale Direktion mit, dass die Zentrale gewonnen habe und man selbst auf dem zweiten und dritten Platz landete. Eine weitere Herausforderung habe es bisher nicht gegeben – die könnte aber folgen, denn die Wachen sind sich ob des Siegers nicht so ganz einig.
„Es ist ja schon komisch, dass die Zentrale sich quasi selbst eingeladen hat und dann beide Runden gewonnen hat“, sagt Stene. Außerdem hätten sie mit unfairen Mitteln gespielt – da sie meist drinnen seien, wäre ihre Ausrüstung neuer und besser zum Rutschen geeignet.
Bürger loben menschliche Seite der Polizei
Die meisten Kommentare auf den Beitrag sind positiv, viele loben, dass die Polizei sich so menschlich zeigt. Nach Feierabend gemeinsam einen solchen Wettbewerb austragen, finden viele toll. „Es ist wichtig, immer ein Kind zu bleiben“, schreibt eine Frau.
Allerdings finden nicht alle den Beitrag toll. Ein User kommentierte etwa, dass er hoffe, dass nicht nur die einladenden, sondern auch die eingeladenen Polizisten in ihrer Freizeit an der Gaudi teilnahmen. Außerdem stelle er sich die Frage, wer Schilder oder Uniformen bezahle, sollten diese bei einem solchen Wettbewerb kaputt gehen.
Polizei hofft auf positive Auswirkungen für ihre Arbeit
Inzwischen haben Medien weltweit über das Video berichtet – und die Polizei ist etwas überrascht über ihre Prominenz. „Hoffentlich kann er viele inspirieren, sich zusammen zu amüsieren und auch in einem sonst stressigen Alltag mal abzuschalten“, heißt es in einem weiteren Post. Es sei nun an der Zeit, Heimdal, Melhus und Klæbu auf den Weltkarten zu platzieren.
Die norwegische Polizei hofft auf positive Reaktionen für ihre Arbeit – dadurch, dass die Beamten sich so nahbar zeigen: „Wir sind davon abhängig, dass die Bürger mit uns kommunizieren. Es ist wichtig, dass wir ein gutes Verhältnis zu den Menschen haben und hoffen, dass das Video hilft, Vertrauen aufzubauen“, sagt Stene.
Eine Umfrage, die kürzlich veröffentlicht wurde, hatte gezeigt, dass die Norweger im Jahr 2018 weniger Vertrauen in die Polizei hatten als in den vergangenen vier Jahren.
Von RND/msk