Gladenbach. Mit dem „Freundeskreis Erdhausen“ gründete das regionale Diakonische Werk vor 42 Jahren die erste Suchtselbsthilfegruppe.
„Der schwerste Schritt ist, zum ersten Mal über die Türschwelle in die Gruppe zu gehen“, da sind sich die ehrenamtlichen Leiter der Suchtselbsthilfegruppen des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf einig. Bei einem Treffen in Biedenkopf ging es unter anderem um einen Austausch sowie um neue Methoden und Fortbildungsangebote.
Nach der Gründung des „Freundeskreises in Erdhausen folgen zwei Jahre später ein Suchthilfeangebot in Biedenkopf und 1980 eines in Quotshausen. Das jüngste Suchtselbsthilfeangebot ist die seit 1992 bestehende Angehörigengruppe.
„Die Erfahrung zeigt, dass die Erfolgsaussichten auf ein zufriedenes, abstinentes Leben deutlich höher sind, wenn ein Suchtkranker professionelle Beratung in Anspruch nimmt und sich zusätzlich einer Selbsthilfegruppe anschließt“, sagt Helmut Kretz, Fachbereichsleiter Soziale Beratung und Koordinator im Diakonischen Werk.
Hilfsmöglichkeit unverbindlich ausprobieren
Bis zum Jahresanfang war der Diplom-Sozialarbeiter in der Suchthilfe tätig. Die Fusion der Diakonischen Werke in Marburg und Biedenkopf brachte in diesem Arbeitsgebiet personelle Veränderungen: Die Suchtberatung im Zuständigkeitsgebiet des Dekanates Biedenkopf-Gladenbach hat Sozialarbeiter Daniel Simmer übernommen. Gleichzeitig ist er mit im Team der Sucht- und Drogenberatung in Marburg eingebunden. Der 35-Jährige bringt bereits Erfahrung in diesem Arbeitsgebiet mit.
Simmer stellte das Treffen der Gruppenleiter unter einen Satz von Galileo Galilei: „Man kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Dieter Schmitz, Fachbereichsleiter der Sucht- und Drogenberatung, sieht in den Selbsthilfegruppen eine wertvolle Ergänzung zur professionellen Beratung.
Ihm ist es wichtig, dass Betroffene das Angebot kennen und die Hilfsmöglichkeit unverbindlich ausprobieren. „Manchmal ist es gut, wenn jemand überhaupt mal reinschnuppert“, sagt Schmitz. Ihm ist klar: „Für viele ist es am Anfang schwierig, die Schamgrenze zu überwinden.“ Walter Paul, langjähriger Gruppenleiter in Erdhausen, pflichtete ihm bei: „Man kann nur jedem die Gelegenheit geben, sich wohl zu fühlen.“
Sich als Mensch unter Menschen mit den gleichen Problemen zu begreifen, hält Volker Messerschmidt für eine der wichtigsten Funktionen der Gruppe. Auch außerhalb der Gruppentreffen sind die Mitglieder vernetzt und unterstützten sich bei Bedarf. Und jeder, der neu zu den Treffen kommt, kann sich gewiss sein: „Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe“, betonte Frank Wagner.
Ansprechpartner |
Weitere Informationen über die Suchtselbsthilfegruppen erteilt Daniel Simmer, Telefon: 06461/954017, oder per E-Mail: daniel.simmer@ekkw.de
|