Bad Endbach. Bereits 20 Minuten vor der Bekanntgabe des vorläufigen offiziellen Wahlergebnisses konnte sich der Bottenhorner Julian Schweitzer (SPD) als Sieger wähnen. Es fehlten nur noch die Ergebnisse der Briefwahl: die aus dem Wahlbezirk Bottenhorn – seinem Heimatort – und die aus Dernbach, wo er schon im ersten Wahlgang die Nase deutlich vor seiner Mitbewerberin um das Bürgermeisteramt, Karina Schlemper-Latzel (parteilos), gehabt hatte.
Dennoch war ihm die Anspannung noch bis zum Schluss deutlich anzusehen. Erst als der amtierende Bürgermeister Markus Schäfer (CDU) Schweitzers Wahlsieg durch die Lautsprecher im Kursaal verkündete, ließ sich Schweitzer getragen vom Beifall der 150 Besucher der Wahlparty als Sieger feiern. Auch Schlemper-Latzel zollte ihm Respekt. Sie zählte zu den ersten Gratulanten und erkannte neidlos an: „Das Ergebnis ist eindeutig.“
Klaus Eckel (SPD), ein enger Vertrauter und Wahlkampfunterstützer, hatte den 25-Jährigen im Februar dieses Jahres vorgestellt mit den Worten: „Julian Schweitzer kann Bürgermeister.“ Am Sonntagabend zog er Bilanz: „Der Schweitzer hat es gepackt!“ Er sprach von einem super Wahlkampf und davon, dass sich das Team aus Jungen und „alten Hasen“ bezahlt gemacht hat. Am 8. Januar wird der jüngste Bürgermeister im Landkreis – vermutlich sogar hessenweit – in der Sitzung der Gemeindevertretung vereidigt.
Am 10. Januar nimmt Schweitzer seine Arbeit als Bürgermeister auf, ab heute nimmt er sich eine Auszeit und bricht auf zu einem Kurzurlaub mit der Familie an der Nordsee.
von Silke Pfeifer-Sternke
Standpunkt: Jugend schlägt Erfahrung |
Die Bad Endbacher haben sich für den jüngsten Bürgermeister im Kreis entschieden und gegen eine Frau mit Verwaltungserfahrung. Die Wohnortfrage war letztlich ausschlaggebend für viele Wähler, die ihre Stimme dem Bottenhorner Julian Schweitzer und nicht der Kirchverserin Karina Schlemper-Latzel gegeben haben. Diesen Pluspunkt hat Schweitzer für sich nutzen können; und er hat noch eine Schippe draufgelegt, indem er viele – vor allem junge – Wähler über die sozialen Netzwerke von seinen Ideen überzeugt hat. Ab Januar wechselt der Sozialpädagoge vom St. Elisabeth-Verein in die Verwaltung. Dann muss er beweisen, dass Jugend von Erfahrung lernt. von Silke Pfeifer-Sternke |